Welche Maschine ist an Bord?
4-Zylinder Volvo Penta mit Zweikreiskühlsystem, Dieselmotor.
Wozu dient die kleine runde Öffnung unter der Treppenstufe?
Öffnung für Feuerlöscherschlauch, um den Motor im Brandfall
zu löschen.
Ein Brand welcher Kategorie würde im Motorraum entstehen?
Ein Brand der Klasse B, zu löschen mit ABC / BC-Feuerlöscher
oder mit einem Kohlendioxid Feuerlöscher (CO2). Dieser ist für
den Einsatz bei brennenden Flüssigkeiten und elektronischen Einrichtungen
geeignet. Eignet sich nicht für Fettbrände.
Hat diese Yacht eine starre Welle oder Saildrive?
Starre Welle (unsere Yacht).
In welche Richtung dreht die Schraube?
Rechtsdrehende Schraube.
An welcher Seite soll unter der Berücksichtigung des Radeffekts
angelegt werden?
Die Backbordseite bei unserem Schiff. (Windeffekt wurde nicht erwähnt,
wurde so akzeptiert)
Erklären Sie mir die aktuelle Wetterlage..
Hoch-Tiefdruckgebiete wurden erklärt, Zugrichtungen angegeben,
Windrichtungsänderungen im Hinblick auf eine konkrete Route erläutert.
Wohin zieht dieses Tief (deutet auf die Wetterkarte), das sich gegenwärtig
etwas nördlich der Deutschen Bucht befindet?
Richtung Südosten (Info aus dem Wetterbericht).
Was wird passieren, wenn uns dieses Tief erreicht (Prüfer deutet
auf die Wetterkarte) ?
Dieses Tief erreicht uns am Abend, der Luftdruck wird fallen, Wind wird
zunehmen. Windrichtungsänderung, Regen,
Luftdruckabfall, verminderte Sicht.
Geben Sie Wolkentypen und Bedeckungsgrad des Himmels in achteln an.
5/8 an diesem Tag. Wolkentypen wurden erwähnt. Am Morgen waren
es erst Stratuswolken, am Vormittag im Prüfungszeitraum Wechsel
zur Cumulusbewölkung. Weiter oben waren Cirren erkennbar, deuteten
auf ein nahendes Tief hin.
Inwiefern passt die Wetterbeobachtung hier an Bord zu der Gesamtsituation, die wir für unser Gebiet aus der Wetterkarte durch Konstellation der Hoch- und Tiefdruckgebiete ablesen können?
Prüfung am Radar:
Was müssen Sie beachten, nachdem das Radar eingeschaltet wurde?
1) Die Tune-Funktion einstellen. Das Eingangssignal muss auf das
Ausgangssignal abgestimmt werden. Darstellung auf unserem Radar: Tune-Funktion
wurde in Form eines grünen Balkens angezeigt, den man manuell maximieren
musste.
2) Die Verstärkung, "Gain" muss
so justiert werden, dass die Ufer und Molen zusammenhängend sichtbar
werden und Tonnen, Schiffe wirklich als abgegrenzte Echos erkennbar
sind. Die Einstellungen Sea und Rain wurden auf null gesetzt (mangels
Regen und Wellen am Prüfungstag). Die Helligkeit des Displays kann
noch der Tageszeit angepasst werden. Nur nachts wird das
Display dunkler gestellt, das ist angenehmer für die Augen und
blendet nicht.
Hier zwei Beispiele: Links sind die Konturen schlecht erkennbar, Gain
zu niedrig, rechts ist Gain zu hoch:
3 ) Der Bildausschnitt muss so angepasst werden, dass man darauf
die Gesamtsituation, Küstenverläufe, Molen, Brücken
erkennen kann. Die Prüfung wurde mit Start in Stralsund gesegelt
und fand ausschließlich zwischen Altefähr, Stralsund und der
Rügendammbrücke statt. Optimal für SSS-Prüfungen in
diesem Gebiet: Einstellung "Range" auf 1,5 nm.
Hier ist Gain korrekt eingestellt und der Ausschnitt auf 1,5
nm gesetzt:
Man muss in der Lage sein, die Distanzringe, die unten auf 1/4 nm
gestellt sind, zu aktivieren:
Wozu dient VRM/EBL?
Damit kann man z.B. eine Peillinie auf ein Schiff legen, um herauszufinden,
ob eine stehende Peilung existiert. Bewegt sich das Echo auf der Linie
näher zu unserm Schiff, bestünde Kollisionsgefahr. Hier wurde
Peillinie und die Distanzmarkierung auf die
Mole von Stralsund gelegt.
Wie können Sie herausfinden, ob dieses Objekt (Prüfer zeigt auf ein ovales Echo) ein Schiff oder eine Tonne ist?
Es müssen in kürzester Zeitfolge schnell folgende Werte notiert
werden: MgK, MgP Landmarke 1, MgP Landmarke 2, Radarseitenpeilung und
Distanz zum unbekannten Objekt.
Genauere Reihenfolge:
1) Ich bestimme meine Position und trage diese in die Karte ein.
Prüfer wollte ein Kreuzpeilung sehen, GPS wäre zu leicht gewesen.
Es wurde das grüne Molenfeuer und der Rote Schornstein
bei Stralsund gewählt.
Diese Objekte sind in der Karte eindeutig identifizierbar. Problem bestünde
bei der Peilung einer der drei Kirchen in Stralsund,
weil nur zwei Kirchen in der Seekarte verzeichnet sind und nicht eindeutig
erkennbar ist, welche Kirche zu welcher Kirchen-Markierung in der Seekarte
gehört. Die Kirche in Altefähr könnte man bei günstiger
Schiffsposition zwar anpeilen, aber im Fall dieser Prüfungssituation
gerade nicht, weil sich bei der Peilung zufällig das Schiff genau
zwischen dem Molenfeuer und der Kirche in Altefähr befand. Keine
Kreuzpeilung auf der Position möglich.
2) Als nächsten Schritt sollten die Magnetkompasspeilungen in rechtweisende Peilungen verwandelt werden. Dafür wurde nur die Missweisung verwendet, Ablenkungstafel darf auf keinen Fall benutzt werden, funktioniert natürlich auch nicht bei Verwendung von Handpeilkompanden. (Häufige Fehlerquelle). Hierbei war dem Prüfer wichtig, in welcher Reihenfolge die Objekte angepeilt werden. Das Objekt, dass am langsamsten ausläuft (z.B. recht voraus oder recht achteraus), wird zuerst gepeilt.
3) Die rechtweisenden Peilungen wurden in die Karte eingetragen, Position
stand damit also fest. Wichtig: zu jeder Position
gehört eine Uhrzeit. Die Crew muss sich auf eine zu benutzende
Uhr einigen (z.B. Borduhr an der Wand).
Es hat keinen Sinn, wenn einer eine Position mit Bordzeit, der andere
aber die nächste Position mit UTC in die Karte einträgt.
Also eine Uhr für sämtliche Positionsangaben!
4) Die Radarseitenpeilung (RaSp) muss in eine rechtweisende Peilung (rwP) umgewandelt werden .
Also rechnet man zuerst vom Mgk auf den rwk
unter Verwendung der zuvor erstellten Ablenkungstabelle und der Missweisungsangabe
aus der Seekarte.
Anschließend wird die rwP berechnet.
rwk + RaSp = rwP
5) Vom Schiffsort wird die rwP mit der per Radar gemessenen Distanz
eingetragen. Dort müsste sich also das unbekannte
Objekt befinden. Dort war aber nichts zu sehen. Grund: Es muss
also entweder ein Schiff sein oder eine Tonne, die auf der Karte mit
diesem Kartenmaßstab nicht verzeichnet ist. Die Tonnen dieses
Gebiets waren auch nur auf der Detailkarte mit einem
anderen Maßstab eingezeichnet. Auf der Detailkarte traf rwP und
Distanz genau auf eine Tonne. Damit war das Objekt identifiziert
und die Aufgabe gelöst.
Was in anderen Prüfungen auch noch von Relevanz sein kann:
Die Bedeutung der Alarmfunktion des Radars. Man kann eine Alarmzone
ums Schiff setzen, welche ein akustisches Signal aussendet, wenn ein
neues Echo in der Alarmzone auftaucht. Die Alarmzone muss kein
Vollkreis sein, auch die Form eines C ist denkbar.
Alarmzonen einstellen:
Wie ist die Positionsbestimmung per Radar im Bereich vor Stralsund am
sinnvollsten?
Mit dem Radar eindeutig identifizierbar und abgegrenzt ist nur die Mole
von Stralsund. Diese wird angepeilt. Problematisch wäre eine Radarpeilung
auf die Steilküsten, die natürlich nicht mit der Uferlinie
(null-Meter-Kartentiefe) übereinstimmen, sondern mehr oder weniger
stark versetzt und damit nicht nutzbar sind. Also verbleibt vor Stralsund
nur eine der drei Möglichkeiten der Positionsbestimmung per Radar,
nämlich die oben beschriebene: Molenkopf anpeilen, Radarseitenpeilung
und die Distanz notieren.
Die anderen beiden Varianten (unten) wären in der Prüfung
vor Stralsund nicht nutzbar:
1) Nur Distanzen:
Zwei Objekte wählen und die per Radar gemessenen Distanzen als
Zirkelschläge in die Karte eintragen. Schnittpunkt ist die Position.
2 ) Nur Richtungen:
Zwei Objekte wählen und die beiden Radarseitenpeilungen in rechtweisende
Peilungen umwandeln. Peillinien in die Karte
eintragen und Position ermitteln.
GPS-Kartenplotter:
Hierfür müssen unbedingt die 3 Möglichkeiten der Wegpunkteintragungen
bekannt sein.
1) Wegpunkt wird beim Schiff gesetzt
2) Wegpunkt wird beim Cursor gesetzt
3) Wegpunkt wird eingegeben (oder z.B. aus einer Wegpunkteliste übernommen)
Geprüft wurde die Variante „Wegpunkt wird eingegeben“
Beim Simrad Kartenplotter auf diesem Schiff wurde die Taste PLOT
betätigt, der Unterpunkt „Wegpunkt eingeben“ gewählt
und
die vom Prüfer diktierte Position eingegeben. Anschließend
sollte die Distanz und die Peilung zum Wegpunkt ermittelt werden. Das
ermöglichte die Funktion GOTO. Also GOTO Taste
drücken und Wegpunkt auswählen. Es öffnete sich ein Fenster
mit in diesem Fall der unglaublichen Distanz von 8545 nm und 310 Grad
zum Wegpunkt. Damit war der Prüfer zufrieden.
Was auch von Relevanz sein kann:
Ist das Kartendatum des Plotters identisch mit dem der Papierseekarte?
Lösung Simrad-GPS: Man drückt die Menütaste und wählt
den Menüpunkt „Postion„. Über der Postionsangabe
erscheint WGS84. Am Rand der Seekarte steht sieses Kartendatum auch.
Prüfung an Deck:
Jeder musste natürlich An- und Ablegen. Ablegen immer mit
Hilfe einer Spring.
Jeder musste Wenden, Halsen und das Person-über-Bord Manöver
unter Segel und Motor absolvieren.
Was nur einige vorführen mussten: Segel Ein- und Ausreffen, Wenden
auf engstem Raum. Ankermanöver wurde nicht gefragt.
Ich selbst (Ingmar) musste bei meiner damaligen SSS-Prüfung bei Lauterbach das Person-über-Bord Manöver ohne Crew fahren. Wie folgt:
Weitere Bilder:
Üben von Kursverwandlungen vor der Prüfung:
Erklärung der Wetterdaten
Boje-über-Bord Mithilfe der Markierungsboje
Anlegeübungen in Stralsund