Die Reihenfolge von theoretischer und praktischer Püfung ist nicht
festgelegt, wird erst am Prüfungstag bekannt gegeben und ist nicht
planbar. Die gesamte praktische Prüfung, ob See oder Binnen, dauert
je Person kaum länger als 10 Minuten. Sollte ein Manöver während
der Prüfung nicht klappen, besteht dafür ein zweiter Versuch.
Lediglich beim Missachten der Ausweichregeln und beim Überfahren
des Rettungsringes besteht keine Hoffnung auf einen zweiten Versuch. Neben
der Manöverprüfung müssen die Prüfungsknoten
perfekt beherrscht werden.
Die praktische Prüfung beginnt mit dem Ablegen des Schiffes vom Steg.
Danach benennt der Prüfer zu steuernde Magnetkompasskurse (nur See)
und Ziele, wie z.B. den nahen Grunewaldturm, der unter Nennung des Magnetkompasskurses
(nur SBF-See) angesteuert werden muss. Auch das Anlegen einer Rettungsweste
ist Prüfungsbestandteil. Nach einigen Kursfahrten und dem obligatorischen
Person-über-Bord-Manöver muss das Schiff kursgerecht aufgestoppt
und auf engstem Raum gewendet werden. Abschliessend wird ein Anlegemanöver
mit den dazugehörenden Kommandos verlangt.
Währenddessen muss mit einigen Zwischenfragen gerechnet werden, wie
beispielsweise (nur SBF-See):
Was ist eine Ablenkung,
wofür gilt die Ablenkungstafel,
was erhält man nach einer Kreuzpeilung,
wie muss eine Kreuzpeilung durchgeführt werden,
kann auch gepeilt werden wenn das Schiff noch fährt,
wie können Sie peilen wenn der Handpeilkompass über Bord gefallen
ist,
wie müssen die Peilobjekte beschaffen sein,
kann die Peilung ohne weiteres in die Seekarte eingetragen werden.
Weitere Fragen können sich auf Schallsignale beziehen. Die wichtigsten
unten erwähnten Manöverschallsignale müssen bekannt sein
(See und Binnen).
Ein kurzer Ton: Kursänderung nach Steuerbord.
Zwei kurze Töne: Kursänderung nach Backbord.
Drei kurze Töne: Maschine arbeitet rückwärts.
Hinweis
Der Prüfer fragt: "Sie ändern Ihren Kurs nach Steuerbord,
welches Schallsignal geben Sie"Folgende mögliche Antworten "einmal
kurz." oder "ein kurzes Schallsignal"
reichen dem Prüfer nicht aus. Das bezeichnet er als zu unpräziese.
Er möchte explizit das Wort "Ton" oder "Töne"
hören.
Richtige Antwort: "Ich gebe einen kurzen Ton".
Nach der Anmeldeprozedur geht es je nach Vorgabe Richtung Steg zur Fahrprüfung
oder zur Theorieprüfung ins Haus. Mit der Anmeldung erhaltet Ihr
einen Protokollzettel, der den Prüungsfortschritt dokumentiert und
vom Prüfer vervollständigt wird. Hier der Protokollzettel
der Prüfungsmanöver See und für den Bootsführerschein-Binnen..
Der Steg hat ungefähr die doppelte Schiffslänge unseres Schulbootes,
so dass viel Platz zur Verfügung steht.
Vorsichtig bei der Stegansteuerung, bitte beim Anlegen nicht die unten
rot markierte Stegecke anvisieren. Das kann zu Beschädigungen am
Schiff führen.
Häufig ist vor dem regulären Steg noch ein Schwimmsteg ausgelegt,
der im recht desolaten Zustand ist und neben heraushängenden Bolzen
auch über eine scharfkantige Ecke verfügt. Auch hier beim Anlegen
niemals die Stegecke (rot) ansteuern, der Steg ist lang genug. Stattdessen
auf die Stegmitte zufahren.
Achtung Sperrgebiet
Es kann sein, dass vor dem Steg ein Sperrgebiet ausgelegt ist, siehe Foto
unten mit roten Linien und einer semitransparenten roten Fläche markiert.
Das Gebiet ist seewärts duch gelbe Tonnen mit rot-weissem Toppzeichen
und landwärts mit den dargestellten weissen Bojen abgegrenzt. Ist
das der Fall, muss zum Anlegen und Ablegen vom Wasser aus gesehen rechts
davon vorbeigefahren werden. Wird auch nur einen Meter ins Sperrgebiet
hineingefahren, hat man die Prüfung nicht bestanden. Manchmal erwähnt
der Prüfer, dass das Sperrgebiet am Prüfungstag missachtet werden
darf. In diesem Fall darf es für die Prüfung auch befahren werden.
Fehler bei den Knoten:
1. Stopperstek richtig.
2. Stopperstek falsch.
Der Fehler: Es wurde nicht zweimal gekreuzt, nur einmal. Die meisten Prüfer
akzeptieren die Variante "2." nicht, obwohl diese hin und wieder
so in der Literatur zu finden ist.
1. Rundtörn mit zwei halben Schlägen richtig.
2. Rundtörn mit zwei halben Schlägen falsch.
Die Variante "2." enthält zwei Fehler. Einerseits wurde
ein Rundtörn zu viel um das Rohr gebunden und andererseits wurden
die beiden halben Schläge nicht in der gleichen Richtung um die Leine
gesteckt. Die beiden halben Schläge müssen für sich betrachtet
einen Webeleinstek ergeben (siehe Variante 1.) und dürfen keine Ähnlichkeit
mit einer Brezelform (Variante 2.) haben.
1. Webeleinstek richtig.
2. Webeleinstek falsch.
Der Fehler in Variante "2.": Es wurde zwar nach links gekreuzt,
jedoch wurde das Ende nach der Umrundung wieder nach rechts zurückgeführt
und rechts neben der vom Schiff kommenden Leine durchgeführt. Das
führt dazu, dass sich der Knoten bei Zug auflöst.